Jetzt bin ich am Ende, denkt er,
die Füße ruhelos, die Hände klamm zu beiden Seiten.
Was bringt das alte, ungute Gefühl des Verklemmtseins zurück,
nicht zu genügen, unfähig zu sein.
Seit Tagen versucht er auszuführen,
verzweifelt Worte zu finden, alle Gefühle aufzuzählen,
wissend, er hat nur diese eine Chance. Alles hängt davon ab.
Sieht sie ihn kämpfen, weiß sie, dass er in der Klemme sitzt.
Vielleicht, vielleicht nicht, es ist schwer zu sagen, so abgewandt.
Und er wird nicht betteln, schwört er sich.
Der Gedanke daran allein ist demütigend, doch er fühlt sich schlecht,
wie ein nasser Lappen, als wäre er gerannt.
Er braucht eine Pause, eine einfache Aufgabe, um sich abzulenken.
Selbst der Abwasch wäre eine Erleichterung trotz des Geruchs.
Sie beginnt ihre Sätze mit, ich nicht, ich möchte nicht.
Die Kinder, das Auto, alles ist seine Schuld. Er erträgt es nicht mehr.
Wohin sind die Zeiten, als sie glücklich war,
als sie ihn mit strahlenden Augen ansah.
Vielleicht gab es diese nicht, eine Illusion, möglicherweise ausgedacht.
Unten am Fluss, wo dieser ins Meer dümpelt, etwas brackig zuerst,
versucht er sich zu beruhigen. Er weiß, er ist wütend und aufgebracht.
Wenn er wieder zu Hause ist, wird sie ihn umarmen, so hofft er,
sie wird die Situation retten und ihn aufmuntern,
durch seine Sammlung stöbern nach dem neuen Film von Wim Wenders.
Er mag diesen Mann, seine Routinen, das Glücklichsein.
Er wird sich nicht wiederholen wie ein Papagei, er nicht.
Sie ist sein Kompass, sein Stern, kein Zweifel innerlich.
Er fühlt die Röte, Wind kommt auf, doch daran liegt es nicht.
(2024)
Now I am in a pretty pickle, he thinks,
feet’s restless, clammy hands at his sides.
What is it, that brings back the unhappy feeling
of being verklempt, of being isolated or not up to it.
Since days he tries to elaborate,
works hard to find the words, to explain all his feelings,
knowing he will have just this chance. So much depends on it.
Does she see him struggle, does she know he is in a jam.
Maybe, maybe not, it’s hard to tell with her back to him.
And he will not be pleading, he swears to himself.
The thought alone is humiliating, but he feels sickly,
like a wet rag, as if he had been running.
He needs a break, a simple task to take his mind of things.
Even to do the dishes would be a relieve despite the smell.
I don`t, I don`t want, her sentences start with. The children, the car,
all what’s wrong his fault. He can’t bear it anymore.
Where are the times, when she was happy,
when she smiled with glossy eyes at him.
Perhaps there was no such time, possibly he made it up.
Down by the river, where it trickles into the sea, brackish at first
he tries to calm down. He know he is upset, in a temper, is done.
When he returns she will embrace him, he hopes,
she will mend this, will cheer him up,
fossicking through his collection for the new film by Wim Wenders.
He loves this man, his routines every day, the happiness.
He will not talk like a parrot and repeat himself. He won’t.
She is his compass, his lodestar, deeply inside there is no doubt.
He feels the flush, wind has come up, but it has got nothing to do with it.
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Am Jabbok
Dich lasse ich nicht vorüber,
das Land, das Wasser
in der Dämmerung,
grau wird die Nacht
und der Horizont grün,
die Bäume sind schwarze Schemen,
schwer hängst du mir im Arm,
schmerzt meine Hüfte,
kann ich dich nicht lassen,
ich nicht,
vorüber in einer einzigen Nacht
zieht das Land,
das Wasser, die Dämmerung,
die Bäume vor dem grünen Horizont,
der Schmerz, die schweren Arme,
ich lasse dich nicht.
(2016/2020)
At Jabbok River
I can‘ t let you pass,
the land, the water
at dawn,
the night becomes grey
and the horizon green,
the trees are black schemes,
you are heavy in my arm,
hurts my hip,
I can‘ t let you,
not me,
in one single night
passes the land,
the water, the dawn,
the trees in front of the green horizon,
the pain, the heavy arms,
I don‘ t let you.
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(nach H. M. Rauchfuss)
Fische füttern im Park,
die schweben in den Zweigen
hoch oben
Grün, Blau und Orange,
die Flossen
wie Federn gespreizt,
die Wolken
wie gezupfte Wolle
am Himmel.
(2013)
Feeding fishes in the park,
they float in branches
high above
green, blue and orange,
fins
like feathers fanned out,
clouds
like plucked wool
in the sky.
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Die Turmfalken
kreisen unter
blaugrauen Wolken.
Sie schreien
und erschrecken
die Tauben.
(1994)
The kestrels
circle under
blue-grey clouds.
They shriek
and scare away
the doves.